Die Heilung traumatischer (oder toxischer) Scham ist ein Prozess, der aus vielen kleinen Schritten besteht. Da Scham auf sehr unterschiedlichen Ebenen entstehen kann, kann auch die Heilung komplex und vielschichtig sein.

Manche dieser Schritte können die meisten von uns nur in Begleitung eines wohlwollenden Dritten tun, wie z.B. eines erfahrenen Therapeuten. Das liegt daran, dass Scham so eng mit Ohnmachtsgefühlen und Verlassenheit verbunden ist. Diesen Gefühlen ganz allein zu begegnen, ist für viele Menschen schwierig.

Ein geschützter, sicherer Rahmen ist daher die Voraussetzung, um Schamgefühle überhaupt wieder zulassen zu können. Dies kann, muss jedoch keine Therapie sein, sondern ist beispielsweise auch in einer stabilen, konstruktiven Partnerschaft möglich. Andere Schritte wiederum kann man auch alleine gehen. In jedem Fall ist es hilfreich, zumindest theoretisch zu wissen, worauf es ankommt. So fällt es leichter, sich – wo erforderlich – Unterstützung zu suchen.

Wichtige Schritte zur Heilung traumatischer Scham sind

  • Schutz und Sicherheit zu schaffen
  • Vertrauen wiederzugewinnen
  • traumatische Schamprozesse zu verstehen
  • Schamgefühle wahrzunehmen und anzuerkennen (sich selbst gegenüber und durch andere)
  • Beschämungen und Grenzverletzungen beim Namen zu nennen
  • toxische Beziehungen bzw. Situationen zu erkennen und ggf. zu beenden
  • eine gesunde Schamtoleranz zu entwickeln
  • gesunde Grenzen zu setzen
  • Verbundenheit wieder aufzubauen
    (ggf. mit anderen/neuen Personen und Gruppen)